Hallo Frizo,
gleich gute Partner verzichten auf leichten Fels- oder Eisgraten oft auf auf
Sicherungen, zum einen weil es Zeitaufwendig ist, zum anderen um ein
mögliches Unfallausmaß zu minimieren. Müssen aber schwächere Partner geführt
werden, kann der Seilschaftsführer i. d. R. schon aus moralischen Gründen
nicht auf das Seil verzichten. Besteht Garantenstellung (z. B. bei geführten
AV-Touren, Bergführer, etc.) muss der Seil zur Sicherung verwendet werden!
Das "gestaffelte Gehen" am langen Seil hat Marcus schon gut beschrieben.
Dabei geht der Seilerste ca. 12 - 20 m voraus, die Seilschlingen über der
Schulter abgebunden. Die Teilnehmer (max. 3) kommen mit eingebundener Weiche
am Seilende gleichzeitig nach. Gleichzeitiges Gehen.... Zur Sicherung wird
das Seil um Blöcke gelegt, Köpflschlingen verwendet oder Klemmkeile gesetzt.
Es kann jederzeit auf Sicherung von Stand zu Stand umgestellt werden, wenn
es die Situation erfordert.
Der Abstieg erfolgt in umgekehrter Reihenfolge (evtl. mit Seilsicherung von
oben durch den Führer).
Sicherung an waagerechten Firngraten:
Der Führer läuft hinten und hält ca. 3-5 m Abstand und hält ca. 10-12 m
Seilschlingen in der Hand, bereit im Notfall auf die andere Seite zu
springen, was hoffentlich nie notwendig wird...
Viele Grüße
Michael
"Marcus Hofmann" <***@gmx.net> schrieb im Newsbeitrag news:***@g44g2000cwa.googlegroups.com...
Hallo Frizo.
Ich versuche immer, bei Begehung auch leichterer Felsgrate das Seil
(beim gleichzeitigen Gehen am Seil) schlangenlinienartig zwischen
Felsblöcken hindurchzuführen. Wenn es schwerer wird, kann man mit
etwas Übung auch ohne großartigen Zeitverlust mit laufenden
Sicherungen gleichzeitig gehen (sog. "running belay" mit
Köpfelschlingen, Keilen, Friends und Rücklaufsperren wie Ropeman,
Tibloc usw.).
An scharfen Firngraten wird es schwierig; ich bin dann dafür, entweder
frei zu gehen, oder mit Standplätzen zu sichern, wenn freie Begehungen
nicht mehr vertretbar sind. Gleichzeitiges Gehen am Seil ohne
irgendwelche halbwegs zuverlässigen Fixpunkte führt im Zweifel nur
dazu, dass der Sturz eines Seilschaftsmitglieds den Absturz der ganzen
Seilschaft zur Folge hat.
Letztlich handhabt das aber jede Seilschaft immer etwas anders. Es ist
auch Geschmacksache und von den Fähigkeiten der jeweiligen
Tourenpartner abhängig.
Viele Grüße, Marcus